Geschlossene Systeme schaffen Ordnung
- Geschlossene Systeme sind erforderlich für die innere Sicherheit, ein geordnetes Zusammenleben und das Binden von Schnürsenkeln. Müssten wir jeden Tag das Leben neu erfinden, wäre dies äußerst lästig, zeitraubend bis unmöglich
Geschlossene Systeme schaffen Sicherheit, führen aber auch in die Erstarrung
- Gesetzte, Regeln, Verordnungen, Konventionen und Tabus reduzieren Komplexität und schaffen einen relativ sicheren Rahmen für ein geruhsames, geordnetes Leben und Zusammenleben.
- Wird der Rahmen als geschlossenes System zum Selbstzweck, zur unreflektierten Normalität, führt er zur Erstarrung, Intoleranz und wird zu Wachstumsbremse.
Weiterentwicklung aus geschlossenen Systemen heraus
- Weiterentwicklung findet immer dann statt, wenn sich eine Spezies ein neues Terrain schafft, entweder durch ein Experiment oder durch simulatives Vorausdenken.
- Im Augenblick des Übergangs von einem geschlossenen System in das andere ergibt sich ein temporär offenes System, eine ungeschützte Position, die Risiken beinhaltet und dementsprechend auch Angst macht.
Geschlossene Systeme verlassen: Schutz, Navigation und klare Ziele sind nötig
- Wer nicht von einem geschlossenen System in ein anderes überwechselt, benötigt für ein Überleben im offenen System eine Schutzhülle, Werkzeuge zur Standort- und Kursbestimmung, d.h. Navigation, und klare Ziele in einem sich permanent verändernden Umfeld.
Offene Systeme erfordern neue Fähigkeiten
Offene Systeme sind dadurch gekennzeichnet, dass Regeln, Gesetze und Konventionen nur temporäre Gültigkeit und keinen Ewigkeitswert haben, dass es auf Fitness, persönliches Profil, Positionierung und Ausstrahlung ankommt. Voraussetzung für jeden künstlerischen Prozess ist die Fähigkeit, in offenen Systemen navigieren zu können. Dies gilt sowohl für die Schöpfung von Kunstwerken als auch für die Führung von Unternehmen.
Quelle: Die Kunst-Frau und noch jemand: kleines Buch das kaum jemand liest. Mini-Verlag, Hamburg, 2017

Blog: Do OR Die
„Wir brauchen nicht so fort zu leben, wie wir gestern gelebt haben. Machen wir uns von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.“
Christian Morgenstern
Lesen:
Ursula Bertram / Werner Pressling: Navigieren in offenen Systemen. Filderstadt (Container-Verlag), 2007
Donella H. Meadows: Die Grenzen des Denkens: Wie wir sie mit System erkennen und überwinden können. München (Oekom-Verlag), 2019
Niklas Luhmann: Einführung in die System-Theorie. Augsburg (Auer-Verlag), 2009
Hören:
Johann Sebastian Bach: Wohltemperiertes Klavier
Arnold Schönberg: Suite für Klavier op. 25
Olivier Messiaen: Mode de valeurs et d’intensités
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Ludwig van Beethoven: Diabelli-Variationen; späte Streichquartette
Richard Wagner: Tristan und Isolde (Vorspiel)
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