Einbetoniert

Ab wann merkt man eigentlich nicht mehr, dass man steht?

Dass man unbeweglich in seinen alten Bewertungs- und Handlungsmustern feststeckt, während die Welt um einen herum sich rasant weiter entwickelt und an einem vorbei zieht.

Wann hört das Kribbeln auf, das Unruhig-Sein, das Gefühl, dass irgend etwas nicht mehr stimmig ist – und wann beginnt man, sich in diesem Nicht-Passenden nun einfach einzurichten und es sich in dieser falschen Lebensinsel, der eigenen kleinen, im gestern verhafteten Welt erträglich und „schön“ zu machen?

Was ist das genau – dieser Moment, in dem ein Mensch den Schritt hinüber tut und sich entscheidet, nicht mehr die reale, ihn umgebende Welt als Bezugspunkt zu nehmen, sondern sich in einer vergangenen Träumerei einzurichten.

Das ist dramatisch, weil von da an alles Tun nicht mehr auf das tatsächliche „Außen“ reagieren kann, sondern mit einer alten „heilen“ Welt abgeglichen wird. Und damit wird 1.) die Bedrohung nicht oder viel zu spät wahrgenommen und 2.) aus der Verhaftung im Vergangenen auch keinerlei angemessene Reaktionsmuster abgeleitet.

Wie kann man Menschen aus solchen Alltags-Hypnosen herausführten? Oder zumindest ein Verständnis dafür erzeugen, wie sehr sie aus der Zeit gefallen sind.

Und wie gefährlich das ist.