The prince and the drummer and the fire girls

June

June
Came upon us much too soon
Then was gone
Gone
Like the mountains of the moon
At dawn

Then the sun came up on a sleepy day
And never went down at night
And the crowd kept on singin‘ Waste Away
But it just didn’t feel right
And the prince and the drummer and the fire girls
Couldn’t get our guitars in tune
And I knew it was over when the sound man said
„I wish we were still in June“

Spocks Beard: June (from: The Kindness of Strangers, 1998)

Verstimmte Gitarren, ungenutzte Chancen und richtige Ausgänge.

Juni 2021. Freitag Abend. Köln.

Es ist immer noch über 25 Grad heiß, die Stadt ist voll, überall stehen große Gruppen vor allem junger Menschen.

Man spürt förmlich: da ist so viel, auf das in den letzten Monaten verzichtet werden musste, nun drängen alle wieder nach draußen. Raus aus den engen Räumen, raus aus den „Lockdowns“, raus aus der Isolation. Und wie verständlich ist das! Denn: Was haben wir gerade den Kindern und Jugendlichen in dieser Pandemie zugemutet.

Aber da ist auch etwas, das in mir Beklemmung auslöst: das mit Händen greifbare: „Endlich ist es wieder wie früher“. Doch genau dieses „früher“ – das ich hier heute Abend sehe, rieche, schmecke, spüre – das will ich nicht: ich will nicht wieder den Lärm, ich will nicht wieder die Menschen, die sich so wichtig nehmen und doch so kleine Lichter sind, ich will nicht wieder den Dreck und den Staub schmecken, wenn ich nur einatme. Dieses Alte will ich nicht wieder haben.

Warum ist denn der Wunsch, dass es wieder wie früher sein soll, so verständlich und für die meisten folgerichtig oder zumindest ohne Alternative? Weil wir offensichtlich keinen anderen Vergleichspunkt haben, an dem wir ansetzten können. Richtig wäre: den Punkt in die Zukunft zu setzten und von dort her, von dem idealen Bild den Ausgang in die neue Gegenwart bestimmen lassen und nicht von dem Alten, das uns erst in diese Krise hinein geführt hat. Das, wo wir hin wollen, den weiten Raum – und nicht die Enge, aus der wir kamen.

Die andere Tür

Dazu soll das alles also gut gewesen sein: dass es einfach wieder wird wie früher? „I wish we were still in June.“ – Nein, einfach: Nein!

Ich will nicht durch die Tür wieder raus, durch die ich hinein bin.

Eineinhalb Jahre haben wir nun alle „von außen“ und in erzwungener Ruhe darauf sehen können, was schon vorher alles im Argen lag, was so klein oder so ungeheuerlich oder so falsch war. Bei mir waren es noch etliche Jahre mehr, die mein Leben verändert haben.

Für mich macht dieser Ausgang, den so viele nehmen wollen, keinen Sinn. Den zurück in die Alltagshypnosen, die Ablenkungen, die Verbiegungen – In das Falsche.

Was bleibt, ist die andere Tür, der Weg nach vorne, ins Leben.